Als UN-Generalsekretär António Guterres im Februar dieses Jahres vor einer Hungersnot in Südsudan, Somalia, Jemen und Nigeria warnte, brach er damit alle Rekorde: Noch nie zuvor haben die Vereinten Nationen für vier Länder gleichzeitig eine solche Warnung ausgesprochen. Über 20 Millionen Menschen seien bedroht. In einigen Gebieten im Südsudan war die Katastrophe zu diesem Zeitpunkt bereits eingetreten; in den anderen Fällen könne das Schlimmste noch verhindert werden, so Guterres – zumindest dann, wenn die Geberländer schnell und entschlossen handelten.
Damit weckt er Erinnerungen an die schwere Dürre in Ostafrika von 2011. Damals kamen schätzungsweise über eine Viertelmillion Menschen infolge einer Hungersnot in Somalia ums Leben. Zuvor hatte die internationale Gemeinschaft monatelang weggeschaut und Frühwarnungen weitgehend ignoriert. Als schließlich eine Hilfsaktion anlief, war es bereits zu spät. Das hat sich allen Beteiligten als „Systemversagen“ der internationalen Hilfe ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. „Deswegen schlagen wir heute den Alarm, damit wir dieses Mal eine Katastrophe tatsächlich noch verhindern können“, so der UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien.[1]
Doch ob genügend Geld zusammenkommt, um die erforderliche humanitäre Hilfe zu finanzieren, ist zweifelhaft.