
Schneller hätte Horst Seehofer nicht deutlich machen können, was er unter Heimatschutz versteht – nämlich Copy-and-paste von AfD-Positionen. Mit seinem nur zwei Tage nach der Vereidigung via „Bild“ verkündeten Leitsatz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ übernahm der neue Heimatminister wortwörtlich das, was die AfD bereits vor zwei Jahren auf dem Stuttgarter Parteitag in ihrem Parteiprogramm festgeschrieben hat – und das just in der Woche, in der in Deutschland zahlreiche Moscheen in Brand gesteckt wurden.
Ab jetzt sitzt also die AfD mit auf der Regierungsbank und definiert, was in diesem Lande Heimat bedeutet. Damit wird aus dem vorgeblichen Integrations- ein Spaltungsministerium, erhöhte Brandgefahr inklusive. Wenn nämlich der Islam in Deutschland keine Heimat hat, wie sollen sich die gläubigen Muslime hier heimisch fühlen? Aus dem Munde eines angeblichen Christenmenschen ist eine solche Position schon bemerkenswert, zumal eines Unionspolitikers. Bestand doch die Leistung seiner Partei gerade in der Beilegung des konfessionellen Streits zwischen Katholiken und Protestanten. Gleiches müsste die Union heute im Umgang mit den mittlerweile vier Millionen Muslimen in Deutschland leisten, die hier ihre verfassungsrechtlich garantierte Religion ausüben wollen – und zudem auch ihr Wahlrecht.