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Als erstes erscheinen am Himmel riesige, dunkle Wolken. „Kurz danach bemerkt man, dass sich diese Wolken schnell bewegen“, erzählt Cyril Ferrand von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). „Dann erkennt man, dass diese Wolken aus Millionen von Insekten bestehen.“ Ferrand leitet den Einsatz der FAO gegen die Wüstenheuschrecken in Ostafrika. Seit Monaten fallen hier und im Jemen gigantische Heuschreckenschwärme über Felder und Weideflächen her und verwüsten dabei ganze Landstriche.
Wer inmitten einer Wolke steht, spürt die Bedrohung fast körperlich. „Wenn man so einen Schwarm am Boden sieht, steht man vor einem riesigen gelben oder roten Teppich“, erzählt Ferrand. Der Teppich wimmelt, die Insekten bewegen sich unaufhörlich. „Sobald man selbst einen Schritt macht, fliegen sie auf, umkreisen einen.“ Die Dichte ihrer Gegenwart wirkt einschüchternd, obwohl sie für den Menschen nicht gefährlich sind.
Doch gefährlich sind die Insekten in anderer Hinsicht: Millionen von Menschen droht angesichts der Ernteausfälle Hunger. Laut FAO ist die Ernährung von insgesamt 2,5 Millionen Menschen in Gefahr. Und das in einer Region, in der nach Schätzungen der Vereinten Nationen und privater Organisationen wegen Dürren, Überschwemmungen und bewaffneten Konflikten ohnehin schon 25 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben. Die Heuschrecken verschärfen diese Situation zusätzlich.