
Bild: Kundgebung zur schottischen Unabhängigkeit in Glasgow, 17. September 2020 (IMAGO / Hans Lucas)
Es steht viel auf dem Spiel, wenn am 6. Mai die Wähler*innen in Schottland und Wales über die politische Zusammensetzung ihrer Regionalparlamente entscheiden. Ein starkes Ergebnis für die seit 14 Jahren regierende Schottische Nationalpartei (SNP) unter First Minister Nicola Sturgeon könnte zu einem zweiten Unabhängigkeitsreferendum nach jenem von 2014 führen. Nicht nur für alle schottischen Parteien sind daher die Einsätze hoch – sondern auch für den britischen Premierminister Boris Johnson. Selbst in Wales, wo die politische Stimmungslage schon immer um mehrere Grade ruhiger war als in Schottland, haben sich im Schatten des Brexits sowie schlagzeilenträchtiger politischer Auseinandersetzungen in Schottland und Nordirland die Dinge erheblich bewegt. Heute ist die politische Szene auch in Wales spürbar in Bewegung geraten.
Auf der Insel blicken also viele gebannt dem Wahltag entgegen. Denn insbesondere in Schottland ist der Ausgang aufgrund heftiger politischer Turbulenzen plötzlich ziemlich unberechenbar geworden. Noch Mitte Februar schien das Ergebnis eine ausgemachte Sache zu sein: In allen Umfragen steuerte die SNP seit Monaten auf eine absolute Mehrheit zu und auch für die Unabhängigkeit des Landes ergaben sich erstmals langfristige, stabile Mehrheiten. Selbst ehemals skeptische Promis wie der Schauspieler Ewan McGregor kündigten nun ihre Unterstützung für die Auflösung des Vereinigten Königreichs an.