
Bild: Schlacht von Tientsin, 1900 (Public Domain)
Am 19. März kam es zum ersten Aufeinandertreffen von der neuen US-Regierung mit der chinesischen Führung – einem Datum von historischer Bedeutung, das an tiefe Verletzungen und Konflikte im chinesisch-amerikanischen, aber auch im chinesisch-japanischen Verhältnis rührt.
Der neue US-Außenminister Antony Blinken und US-Sicherheitsberater Jake Sullivan trafen sich in Anchorage, Alaska, mit Chinas Außenminister Wang Yi und dem höchsten Außenpolitiker der Kommunistischen Partei und damit faktisch wichtigsten Außenpolitiker Chinas, Yang Jiechi, zu einem zweitägigen Meinungsaustausch. Beide Seiten hatten zweiminütige Eingangsstatements verabredet, aber Yang Jiechi hielt sich nicht an diese Vereinbarung. In einem fünfzehnminütigen Vortrag machte er den Amerikanern glasklar deutlich: Wir sind euch ebenbürtig und lassen uns von euch nicht die Umgangsregeln diktieren. Ja, mehr noch: Wir lassen uns von euch überhaupt keine Regeln diktieren. Was etwa in Xinjiang, mit den Uiguren, geschieht, geht euch ebenso wenig etwas an wie unsere Politik gegenüber Taiwan und im südchinesischen Meer, weil beides zu China gehört. Euer demokratisches Modell funktioniert nicht in den USA, so der KP-Offizielle unter Anspielung auf den Sturm auf das Kapitol; umso weniger habt ihr das Recht, es für allgemeingültig und also auch als für China geltend zu erklären.[1]
Einen derartigen Affront haben die USA schon lange nicht mehr erlebt.