
Bild: Springer-CEO Mathias Döpfner (IMAGO / Sven Simon)
Eigentlich schien die „Bild“-Zeitung den Populismus bereits in der Coronakrise auf schier unerreichbare Höhen getrieben zu haben. Da agitierte man mit aller Kraft und Kubicki im Bunde als „Stimme des Volkes“ für „Freedom“ und gegen das semi-totalitäre Corona-Regiment der Merkel-Regierung, nur um danach, als die Koalition unter dem Druck des „Boulevards“ – welch ein Euphemismus – zeitweilig nachgab und prompt die Krankheitsfälle in die Höhe schnellten, sofort zu klagen, dass das arme Volk durch diese infame Regierung ja nicht hinreichend geschützt werde. Chapeau!
Eigentlich eine unschlagbare Strategie getreu der Devise, was interessiert mich mein Geschreibsel von gestern. Doch der Ukraine-Krieg zeigt, dass man auch diese Form des Populismus noch steigern kann – nämlich durch die totale Gleichzeitigkeit von Forderung und Gegenforderung.
Von Beginn des Krieges an feierte Springer die ukrainischen Helden. Keine Ausgabe, in der „Bild“ nicht mit Selenskyj und den Klitschkos zu mehr Solidarität mit der Ukraine aufrufen würde, vor allem durch den Verzicht auf russische Gasimporte. „Was muss noch in der Ukraine geschehen, bis Deutschland bereit ist, harte Opfer zu bringen?“, fragt „Welt am Sonntag“-Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld.