
Bild: Mahamat Moussa Faki, der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, während des Gipfeltreffens zwischen der EU und der Afrikanischen Union in Brüssel/Belgien, 18.2.2022 (IMAGO / ZUMA Wire)
Nach fünf Jahren kam man endlich wieder zusammen. Die EU und ihr afrikanischer Widerpart, die Afrikanische Union, gipfelten am 17. und 18. Februar zum sechsten Mal miteinander in Brüssel. Visionen und Perspektiven prägten die Zusammenkunft ebenso wie aufgestauter Frust. Am Ende kam es zwar nicht zu der „Allianz“, die die EU gern beschworen hätte, aber wenigstens zu einer Erklärung, die eine „Gemeinsame Vision für 2030“ zeichnet.[1]
Von den fünfzig Mitgliedsstaaten der AU waren einige nicht eingeladen – Mali, Burkina Faso, Sudan und Guinea –, weil sich dort in jüngster Zeit das Militär an die Macht geputscht hatte. Die AU hatte dazu auf ihrem Gipfel in Addis Abeba zwei Wochen vor dem Brüsseler Treffen klare Worte gefunden: Fünf Putsche in weniger als zwei Jahren – zuletzt in der Demokratischen Republik Kongo, ausgerechnet während des AU-Gipfels – können einfach nicht toleriert werden. Also durften die Chefs der Putschistenregimes nicht mit nach Brüssel fahren, was eine recht sanfte und bewährte Sanktion darstellt: Die AU hat in den vergangenen Jahren immer wieder Mitgliedsländer wegen Staatsstreichen oder Wahlfälschungen suspendiert. Allerdings war trotz des in Äthiopien tobenden Bürgerkriegs dessen Präsident Abiy Ahmed präsent. Ihn auszuladen, hätte den ganzen Gipfel gefährdet, schließlich hat die AU-Kommission seit jeher ihren Sitz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.