
Bild: Der »Three-finger salute« bei einer Demonstration gegen die Militärherrschaft in Myanmar. Die Geste ist ein Zeichen der pro-demokratischen Protestbewegung Myanmars, 29.3.2021, Washington, DC (Gayatri Malhotra via unsplash)
Als vor drei Jahren, am 1. Februar 2021, in Myanmar das Militär gegen die gewählte Regierung putschte, schien die Opposition zunächst chancenlos zu sein. Mit großer Härte reagierte die Junta selbst auf friedliche Proteste; Politiker wie die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurden in Schauprozessen zu langen Haftstrafen verurteilt. Doch nun gerät das Regime zunehmend in Bedrängnis. Nicht nur die zivile Nationale Einheitsregierung (National Unity Government) fordert das Regime hinaus, sondern in einigen Landesteilen kommt es zu regelrechten Aufständen, getragen von organisierten bewaffneten Gruppen (Ethnic Armed Organisations, EAOs).
Überraschend startete beispielsweise am 27. Oktober 2023 die aus drei dieser Rebellengruppen bestehende Three Brotherhood Alliance (3BA) im nördlichen Shan-Staat eine Offensive, die bis heute kaum auf Gegenwehr des Militärs stößt. Wie die meisten Beobachter hatte auch die Tatmadaw – wie das Militär in Myanmar genannt wird – nicht mit einem militärischen Großangriff dieses Ausmaßes gerechnet. Wer aber sicherlich über die „Operation 1027“ informiert war, ist die chinesische Regierung. „Die 3BA hätten die Offensive nie starten können, ohne China zu informieren und ohne Chinas Zustimmung“, so Mark Farmaner, Direktor der Burma Campaign UK, im November letzten Jahres im Gespräch mit dem Autor.