
Bild: Der chinesische Immobiliensektor befindet sich in einer schweren Krise. Zu sehen ist eine Großbaustelle in Nanjing, 16.4.2024 (IMAGO / CFOTO)
Chinas Immobilienkrise mag ein wenig aus dem internationalen Fokus geraten sein, doch gelöst ist sie noch lange nicht. Erst Mitte April gelangte eine neue Hiobsbotschaft an die Öffentlichkeit: Nachdem die staatliche „China Construction Bank“ einen Abwicklungsantrag gegen die Shimao Group stellte – auf ihrem Zenit einer der führenden Immobilienentwickler des Landes –, fielen deren ohnehin nahezu wertlosen Aktien ein weiteres Mal um knapp 20 Prozent. Das Unternehmen hat allein im Ausland knapp zwölf Mrd. US-Dollar an Schulden, welche es nicht fristgerecht abbezahlen kann.
Seit der Coronapandemie ist der chinesische Wirtschaftsmotor ins Stocken geraten. Das Reich der Mitte leidet unter einer schwachen Binnennachfrage, rekordhoher Jugendarbeitslosigkeit und eingebrochenen Auslandsinvestitionen. Doch nichts bremst das Wachstum der Volksrepublik derzeit so stark wie die weiterhin andauernde Immobilienkrise. In keinem anderen Staat von vergleichbarer Größe hat die Baubranche eine derart große Bedeutung für das Bruttoinlandsprodukt und nirgendwo ist der soziale Frieden so stark mit ihr verknüpft.
Schon seit Jahrzehnten hatte sich die Blase angebahnt, im August 2020 begann sie dann manifest zu werden. Mit dem noblen Versprechen, dass Wohnraum für die Bevölkerung gedacht sei und nicht für Spekulationszwecke, verkündete Staatschef Xi Jinping „drei rote Linien“ für die Kreditvergabe an Bauunternehmen.