Ausgabe November 2024

Die Schattenwelt der Superreichen

Julia Friedrichs: Crazy Rich. Die geheime Welt der Superreichen, Cover: Piper

Bild: Julia Friedrichs: Crazy Rich. Die geheime Welt der Superreichen, Cover: Piper

Die reichsten knapp dreitausend Menschen in Deutschland verfügen pro Person über mehr als 100 Mio. US-Dollar. Damit besitzen sie zusammen satte 20 Prozent des gesamtgesellschaftlichen Finanzvermögens. Gleichzeitig werden die Reichen immer reicher: In den 1980er Jahren verdiente ein DAX-Vorstand im Schnitt das 14fache eines durchschnittlichen Angestellten in seinem Unternehmen; heute ist es das 50fache. Anfang der 1990er Jahre betrug das mittlere Vermögen der reichsten zehn Prozent 50 Mal mehr als das der ärmeren Hälfte; heute 100 Mal mehr. Und das Vermögen der Ärmeren? Das ist in den letzten 25 Jahren so gut wie gar nicht gewachsen.

Beeindruckende Zahlen, Analysen, aber auch persönliche Rechercheeindrücke trägt Julia Friedrichs in ihrem neuen Buch „Crazy Rich“ zusammen. Schon seit längerem macht sich die Journalistin darum verdient, in die Schattenwelten der Superreichen einzudringen und das Thema aus dem seltsamen Nebel herauszuholen, in dem es sich seit Jahrzehnten der öffentlichen Aufmerksamkeit entzieht. In Deutschland sei das Tabu, über Geld zu reden, so groß, dass sogar die Reichen selbst oft nicht wüssten, wie viel sie besitzen, erzählt die Autorin. So hat ihr eine Erbin im Laufe ihrer Recherchen erzählt, wie überrascht sie gewesen sei, bei Eintritt der Volljährigkeit erstmals zu erfahren, dass sie nicht einige, sondern über 50 Mio. Euro besaß.

»Blätter«-Ausgabe 11/2024

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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