Ausgabe März 2025

Von der Ampel zu Merz: Das Ende der Solidarität

»Herz statt Merz« – Bei einer Großdemonstration gegen den Rechtsruck in Marburg, 9.2.2025 (IMAGO / Müller-Stauffenberg)

Bild: »Herz statt Merz« – Bei einer Großdemonstration gegen den Rechtsruck in Marburg, 9.2.2025 (IMAGO / Müller-Stauffenberg)

Die Ampelregierung ist Geschichte. Doch was hat die – in der Öffentlichkeit einst als „Fortschrittskoalition“ titulierte – Regierung den Menschen hierzulande tatsächlich gebracht? Ähnlich wie Rot-Grün kurz nach der Jahrtausendwende ermöglichte Rot-Grün-Gelb zumindest in begrenztem Maße gesellschaftspolitischen Fortschritt. Genannt seien die Streichung des Paragrafen 219a StGB, sodass nun Informationen über Schwangerschaftsabbrüche legal zugänglich sind, die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums, die Ermöglichung der Mehrfachstaatsangehörigkeit und die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag. Doch Wirtschafts-, steuer- und sozialpolitisch brachte die Ampel wenig Konstruktives zustande. 

Ehrgeizige familienpolitische Pläne der Regierungsparteien wie die Modernisierung des Unterhalts-, des Abstammungs- und des Kindschaftsrechts wurden ebenfalls nicht mehr realisiert. Obwohl SPD und Grüne bei der Bundestagswahl 2021 zusammen beinahe viermal so viele Zweitstimmen erhielten wie die FDP, machte sich immer wieder ein übermächtiger Einfluss des kleinsten Koalitionspartners auf die Regierungspolitik bemerkbar. Verteilungspolitisch hat die „Fortschrittskoalition“ gar zu einem Rückschritt geführt, der eine Refeudalisierung der Gesellschaft bewirkt: Während die Armut allmählich bis zur Mittelschicht vordringt, konzentriert sich der Reichtum in immer weniger Händen.

»Blätter«-Ausgabe 3/2025

Sie haben etwa 10% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 90% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (12.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Globales Elend und die Diktatur der Superreichen

von Ute Scheub

Sie düsen in Privatjets um die Welt, um Immobilien und Konzernketten an sich zu reißen. Sie kaufen ganze Landschaften und Inseln, um sich dort im größten Luxus abzukapseln. Sie übernehmen Massenmedien, um sich selbst zu verherrlichen und gegen Arme und Geflüchtete zu hetzen.