Ausgabe Januar 2014

Geheim und schmutzig: Obamas »intelligenter Feldzug«

Am 21. Januar 2013 wurde Barack Obama in seine zweite Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten eingeführt. Wie er schon bei seinem ersten Wahlkampf fünf Jahre zuvor versprochen hatte, kündigte er auch diesmal wieder an, das Blatt der Geschichte zu wenden und in der amerikanischen Außenpolitik eine neue Richtung einzuschlagen. „Ein Jahrzehnt des Krieges geht zu Ende”, erklärte er. „Wir, die Bürgerinnen und Bürger, glauben noch immer, dass dauerhafte Sicherheit und nachhaltiger Frieden keines permanenten Krieges bedürfen.”[1]

Unterdessen wurde an ebenjenem Tag der Vereidigung Obamas im Jemen ein Drohnenangriff durchgeführt.[2] Es war der dritte in drei Tagen. Entgegen der Worte des Präsidenten auf den Stufen des Capitols gab es zahllose Hinweise darauf, dass er weiterhin an der Spitze eines Landes stehen würde, das sich in einem permanenten Krieg befand. Im Jahr zuvor waren weltweit mehr Menschen durch amerikanische Drohnenangriffe ums Leben gekommen als in Guantánamo inhaftiert waren.[3] Während Obama vereidigt wurde, arbeitete sein Antiterrorteam an der Systematisierung der Entscheidungsfindung für die Todesliste und entwickelte Kriterien für die Tötung von US-Bürgern.[4]

Hochrangige Regierungsvertreter sagten voraus, dass das Programm der gezielten Tötungen noch „mindestens weitere zehn Jahre“ fortbestehen werde.

Sie haben etwa 3% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 97% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

80 Jahre UNO: Auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit?

von Jan Eijking

Am 24. Oktober feiern die Vereinten Nationen ihr 80. Jubiläum – doch Anlass zum Feiern gibt es kaum. Das UN-System befindet sich in einem bespiellos schlechten Zustand. In der aktuellen Krise zeigen sich strukturelle Probleme, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der UN ziehen.