Ausgabe Januar 2014

Kaukasische Risse: Die Olympiade in Sotschi

Der Kaukasus wird seit der Antike wegen seiner ethnischen Vielfalt auch „der Berg der Sprachen“ genannt. Heute darf man ihn getrost auch als „Berg der schwelenden, ungelösten Konflikte“ bezeichnen. Sowohl nördlich als auch südlich der Kammlinie des über 1000 Kilometer langen Gebirges brodelt es. Die Bewohner der Russischen Föderation, zu der die autonomen Republiken im Nordkaukasus gehören, blicken inzwischen mit großem Misstrauen und mit Abneigung auf die Unruheregion. Diese zu befrieden war der Auftrag, der Wladimir Putin – neben der Machtstabilisierung – mit auf den Weg gegeben wurde, als er am Silvestertag des Jahres 1999 vom scheidenden Präsidenten Boris Jelzin die Nachfolge übertragen bekam.

Nur eine Minderheit der Russen, nämlich 20 Prozent, glaubt einer aktuellen Umfrage zufolge, dass ihm das gelungen ist. Dagegen sind rund 70 Prozent der landesweit Befragten der Meinung, die Lage in der Region sei gespannt oder sogar explosiv.[1]

Es zeugt daher von einem hohen Maß an Selbstsicherheit, dass Kreml-Chef Wladimir Putin die olympischen Winterspiele 2014 in dieses Umfeld holte.

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