Ausgabe Dezember 2015

Flüchtlinge nach Ostdeutschland?

Angesichts wachsender Flüchtlingszahlen wird derzeit eine Frage besonders intensiv diskutiert: Wo sollen die Menschen wohnen, sobald sie – möglichst früher als später – die zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen verlassen haben, insbesondere jetzt, wo der Winter naht?

Fest steht: Wohnraum ist derzeit knapp, und die Mieten steigen vielerorts – vor allem in Großstädten. Stadtplaner und -soziologen fordern daher schon lange eine Wiederaufnahme des sozialen Wohnungsbaus.[1] Gleichzeitig leiden vor allem ostdeutsche Orte seit zwei Jahrzehnten unter massiver Abwanderung.

Rechnerisch stehen in der ganzen Bundesrepublik Wohnungen leer, vor allem aber in den wirtschaftlich schwächeren Regionen: So geht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung für das Jahr 2014 von einem Leerstand von rund 1,7 Mio. Wohnungen aus, was 4,3 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes entspricht.[2] An gleicher Stelle lässt sich aber auch nachlesen, dass dieser Leerstand mitnichten gleich über die Regionen verteilt ist. Die innerdeutsche Mobilität zu den „Knappheitsstädten“ hält unvermindert an und die Verknappung von bezahlbarem und qualitativ hochwertigem Wohnraum ebenfalls. Leerstand, auf einen Begriff gebracht, ist in weniger attraktiven Städten oder Stadtteilen und bei geringerer Wohnqualität aufzufinden.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Wirtschaftspolitik ohne Verstand: Lockert die Steuerbremse!

von Axel Stommel

Es soll ein „Herbst der Reformen“ werden, kündigen Union und SPD lautstark an. Angesichts der ernüchternden Realität einer Finanzierungslücke von 172 Mrd. Euro, die im Bundeshaushalt zwischen den Jahren 2027 und 2029 klafft, ist die bei jeder Gelegenheit beschworene Aufbruchstimmung nur allzu verständlich.