In der letzten Ausgabe warnte »Blätter«-Herausgeberin Katajun Amirpur davor, den Islam mit Gewalt gleichzusetzen. Einen anderen Schwerpunkt setzt der palästinensisch-israelische Psychologe Ahmad Mansour. Er plädiert dafür, die antisemitischen Einstellungen vieler Muslime endlich ernst zu nehmen und nicht weiter zu ignorieren. – D. Red.
Angesichts der kaltblütigen Auslöschung einer ganzen Redaktion durch islamistische Terroristen ist die zweite Opfergruppe in Paris leider medial ins Hintertreffen geraten. Dabei handelte es sich keineswegs zufällig um Juden. Seit Jahren ist in Frankreich ein steigender Antisemitismus zu beobachten, vor allem unter Muslimen.
Und dieses Phänomen gilt auch für Deutschland: So kam es 2014 im Zuge der diversen Anti-Israel-Demonstrationen wiederholt zu offenem Antisemitismus. Demonstranten zeigten den Hitlergruß und skandierten hetzerische Parolen wie „Jude, Jude, feiges Schwein, komm herunter, kämpf‘ allein“. Gewiss, auch danach kannte das mediale Entsetzen keine Grenzen. Dabei kam dieser Ausbruch des Antisemitismus keineswegs ohne Vorwarnung. Bereits gut zwei Jahre zuvor war der Rabbiner Daniel Alter in Berlin brutal zusammengeschlagen worden, nur weil man ihn aufgrund seiner Kippa als Juden identifiziert hatte.