Ausgabe März 2015

Rot-Rot-Grün: Aufbruch ohne Denkverbote

In der letzten Ausgabe der „Blätter“ definierte Sahra Wagenknecht ihre engen roten Linien für eine rot-rot-grüne Koalition. Dagegen plädiert ihr Parteigenosse Axel Troost, stellvertretender Bundesvorsitzender der Linkspartei und Sprecher für Finanzpolitik im Bundestag, für das Beispiel Thüringens: intensive Gespräche der drei Parteien mit dem Ziel, die fatale Blockade der Großen Koalition zu durchbrechen. – D.Red.

Die alte Regel gilt: In Krieg und Krise gewinnt die Regierung. Die Zufriedenheit einer klaren Mehrheit der Bundesbürger ist gegenüber den Zustimmungswerten bei der Bundestagswahl 2013 sogar noch einmal deutlich angestiegen. Dabei profitiert die Große Koalition auch von der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland – und von der großen Popularität ihrer Spitzenpolitiker.

Allerdings: Den politischen Ertrag an dieser Hochstimmung in der Berliner Republik heimst allein die CDU/CSU ein. Von einem Aufwärtstrend der Sozialdemokratie kann nicht einmal in Ansätzen die Rede sein. Die Union liegt in den Umfragen konstant bei über 40 Prozent, die SPD wie festgefroren bei 25. Grüne und Linkspartei liegen jeweils um die 9 Prozent, die AfD verharrt weiter bei 6 Punkten. Insgesamt bleibt die Union allein somit nur geringfügig schwächer als das linke Lager aus SPD, Grünen und Linkspartei zusammen.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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