Ausgabe Dezember 2016

Wonder Woman rettet die Welt

Was fällt Ihnen zur UNO ein? Ist sie wertvoll? Gewiss. Ist sie unersetzlich? Keine Frage. Aber ist sie poppig, cool und hip? Das nun gerade nicht. Warum sollte sie auch? Für Unterhaltung sind schließlich andere zuständig.

Nun, am UN-Hauptsitz in New York sehen das wohl manche etwas anders. Sie wollen etwas popkulturelles Flair in die Säle am East River bringen. Das Ergebnis konnte man Mitte Oktober bestaunen. Da präsentierte die UNO ihre neue „Ehrenbotschafterin für das Empowerment von Mädchen und Frauen“ mit einem Auftritt von Diana Prince (75). Obwohl man in diesem Fall nicht von einem Auftritt sprechen kann: Prince ist besser bekannt unter ihrem Nom de Guerre „Wonder Woman“ – und sie ist eine Comicfigur.

Für die physische Präsenz sorgte daher die Schauspielerin Gal Gadot. Sie verschafft der neuen Ehrenbotschafterin schon kommendes Frühjahr ihren nächsten Auftritt, diesmal auf großer Leinwand. Fragt sich bloß, für wen sie in New York Werbung machte? Für den Blockbuster oder für die UNO?

Aber seien wir nicht kleinlich. Wer könnte für den gefährlichen UN-Job besser geeignet sein als Wonder Woman? Die Amazone kämpft sonst schließlich an der Seite von Batman und Superman. Wie ihre Superheldenkollegen trägt Wonder Woman quietschenge Kostüme.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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