Ausgabe Juli 2018

Scherben einer Freundschaft

Wie sich die EU in Trump-Zeiten aufstellen muss

In den vergangenen Wochen überschlugen sich die Ereignisse, und zwar nicht nur national, sondern vor allem international: Neben der Verhängung von Strafzöllen gegen ausgewählte Produkte aus der EU kündigte US-Präsident Donald Trump Ende Mai das unter seinem Vorgänger Barack Obama über viele Jahre diplomatisch gekonnt ausgehandelte Atomabkommen mit dem Iran auf. Der jüngste G7-Gipfel von Vancouver endete in der ersten Juni-Hälfte mit der vorzeitigen Abreise der US-Delegation im Eklat, den die federstreichartige Ablehnung des bereits verabschiedeten Abschlusskommuniqués per Tweet aus Trumps Air Force One noch verschärfte. Zugleich hofiert der auf seine Unberechenbarkeit fixierte US-Präsident den russischen Präsidenten Wladimir Putin, indem er die Einbeziehung Russlands in den Club der (vormals) Mächtigen wieder ins Spiel bringt. Doch auch wenn die neue, rechts-links-populistische italienische Regierung dem ebenfalls etwas abgewinnen kann, erscheint es wenig wahrscheinlich, dass die G7 die nach der Krim-Annexion vorgenommene Reduzierung der G8 wieder rückgängig machen werden. Vielmehr drohen die G7 im Moment eher zu einer G6 werden. Dann wäre aus dem früheren Club der Mächtigen unter (wenn auch unausgesprochener) Führung der USA ein Abstimmungsforum jenseits oder gar gegen die USA geworden.

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