Ausgabe Juni 2019

Wachsen, aber richtig: Ökologisch, sozial, kommunal

Deutschland ein Elendsland: Den Eindruck konnte gewinnen, wer Anfang Mai die einschlägigen Aufmacher der sogenannten Leitmedien studierte. „Auslaufmodell Deutschland: Die fetten Jahre sind vorbei“, titelte der „Spiegel“. Und die „Business Week“ erkannte im angekündigten konjunkturellen Rückgang gar die „letzten Tage einer Ära“. 

Dem unverantwortlichen Optimismus der letzten Jahre folgt nun ein auffällig überschießender Pessimismus mit klar erkennbarer Zielrichtung, nämlich der Instrumentalisierung dieses angeblichen Menetekels – vom ökonomischen Absturz Deutschlands – zugunsten der Profitwirtschaft. Dabei wurde bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres die Nulllinie unterschritten. Deutschland schrammte nur knapp an einer Rezession vorbei. Wieder einmal hatten die teuer bezahlten Forschungsinstitute marktgläubig die Aufschwungskräfte überschätzt. Obwohl die Gefahr der Rezession schon damals erkennbar war, erwies sich die Prognose vom Herbst letzten Jahres für dieses Jahr mit 1,4 Prozent als viel zu optimistisch. Nun aber hat auch die Bundesregierung seit Anfang dieses Jahres Schritt für Schritt ihre optimistische Wachstumserwartung auf ein halbes Prozent zurückgeschraubt.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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