Zwischen Autoboom, Verkehrskollaps und Umweltvergiftung
Lange Zeit galt die Autoindustrie als Wachstumsbranche par excellence, das Auto selbst als unverzichtbares Statussymbol und Ausdruck auslebbarer individueller Freiheiten. Die Produktion von Autos erwies sich in den 50er und 60er Jahren als wichtige Triebkraft und Symbol der Wirtschaftswunderkonjunktur, die Massenmotorisierung eröffnete zugleich großen Teilen der Lohnabhängigen z.T. völlig neue Mobilitätsmöglichkeiten. Die gesellschaftliche Akzeptanz des Autos war überwältigend. Auch heute ist dieser breite, bis weit in die 70er Jahre hinein ungebrochene Grundkonsens der Autogesellschaft noch keineswegs erschüttert. Die Autoindustrie ist und bleibt auf absehbare Zeit eine Schlüsselbranche der bundesdeutschen Wirtschaft; das Verkehrsnetz und die Konsuminfrastruktur sind ganz wesentlich auf das Auto zugeschnitten; Freizeitverhalten und Statusdenken konkretisieren sich nach wie vor in hohem Maße über Besitz und Pflege von Chrom und Blei.
Gleichwohl ist das Auto in den vergangenen Jahren ins Gerede gekommen. Zum einen wird immer deutlicher der große Beitrag sichtbar, den der motorisierte Individualverkehr zur ö k o l o g i s c h e n K a t a s t r o p h e beisteuert. Stichworte sind Ozonloch und Treibhauseffekt, Waldsterben und Smog in Ballungsgebieten, aber auch Umweltzerstörung durch Straßenbau und Lärmbelästigung durch den Autoverkehr.