Namibia nach den Wahlen
Vom 7. bis 11. November 1989 wurden unter der Bevölkerung Namibias, wie im UNO-Lösungsplan gemäß Resolution 435 des Sicherheitsrates festgelegt, Wahlen für eine verfassungsgebende Versammlung des Landes durchgeführt. Von den 701 269 im August und September ins Wählerregister eingetragenen Menschen haben 670 830 von ihrem Recht Gebrauch gemacht und ihre Stimme einer der zehn kandidierenden Parteien und Bündnisse gegeben. Mit dieser Wahlbeteiligung von er 95% hat die Bevölkerung eindrucksvoll ihre Mündigkeit unter Beweis gestellt, die ihr mehr als ein Jahrhundert durch eine der rigidesten Formen kolonialer Fremdherrschaft abgesprochen worden war.
Damit hat das ehemalige "Deutsch-Südwestafrika" einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung auf die formale Unabhängigkeit im Zuge eines international vereinbarten und von den Vereinten Nationen überwachten Dekolonialisierungsprozesses vollzogen, wenngleich das "happy end" damit noch nicht programmiert ist. Als am Dienstagmorgen, dem 7. November, die 353 Wahllokale öffneten, hatten viele NamibierInnen schon stundenlang in Warteschlagen ausgeharrt, die während der ersten Wahltage oft mehrere hundert Meter Länge erreichten.