Im abgelaufenen Jahrzehnt hat sich eine deutliche Verschiebung der Einkommensrelationen in der Bundesrepublik ergeben, charakterisiert einerseits durch eine rasche Verbesserung der Einkommen der Unternehmen und Selbständigen und eine Zunahme der Zahl der "Armen" andererseits. Auch die Rendite auf das eingesetzte Kapital im Unternehmensbereich ist - nach sicherlich problematischen Berechnungen des Sachverständigenrats - von 11,6% 1979 auf 12,6% 1989 angestiegen, allerdings weit schwächer als die Gewinne. Da die Kapitalintensität der Produktion immer noch steigt, beansprucht die Unternehmerseite einen immer größeren Teil des Volkseinkommens um die Verwertung des eingesetzten Kapitals aufrechtzuerhalten. Die Verdoppelung der Nettogewinne in den 80er Jahren erscheint - betrachtet von Unternehmerseite - vor diesem Hintergrund eher bescheiden und keineswegs als ausreichend.
Tabelle 1 Einkommensentwicklung von Kapital und Arbeit siehe PDF Datei
Die Tabelle macht deutlich, wie groß der Beitrag der Abgabenpolitik bei der Umverteilung gewesen ist. So stieg bei den Löhnen und Gehältern der Anteil der Abgaben (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteile der Sozialabgaben, Lohnsteuern) von 41,4 auf 46,8%, während bei den Selbständigen der Anteil der direkten Steuern von 21,3 auf 15,4% sank.