Und die ihn früher verfolgten, rühmten sich später damit nicht ohne Grund: sie waren seinen Spuren gefolgt. Dieser Aphorismus des polnischen Satirikers Lec geht mir seit dem 7. März nicht mehr aus dem Kopf - seit dem Tag, an dem amerikanische und deutsche Militärs im Chor mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister in Clausen erklärten, daß alle amerikanischen C-Waffen zwischen Juli und September abgezogen würden. Zehn Jahre hindurch bin ich als unpatriotischer Defaitist, als antiamerikanischer NATO-Feind, jedenfalls aber als unverschämter Friedensquerulant beschimpft worden, wenn ich verlangte, daß das barbarische Massenvernichtungsmittel Giftgas vom Boden der Bundesrepublik verschwinden müsse. Viele von denen, die sich heute die Rosen des Abrüstungserfolges ans Revers stecken, haben mir gestern noch die Dornen durchs Gesicht gezogen. Mal leugnete der Ministerpräsident, daß es amerikanisches Giftgas in der Pfalz gebe. Als es nichts mehr zu leugnen gab, erklärten Bundeswehr und NATO-Führung, das amerikanische Giftgas sei zur Abschreckung der bösen Feinde notwendig; ja, es existiere sogar eine Giftgaslücke. Das vorletzte internationale Anti-GiftgasForum des DGB in der Mainzer Universität fand ausdrückliche Erwähnung im Verfassungsschutzbericht der Landesregierung.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.