Ex-Verteidigungsminister Caspar Weinberger, der Vietnamkriegsveteran Ron Kovic, die Generalsekretärin des Nationalen Kirchenrats Joan Campbell, Admiral William Crowe a.D., der ehemalige Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, die schwarze Bürgerrechtsorganisation "Southern Christian Leadership Conference", der Präsident der Automobilarbeitergewerkschaft, die römisch-katholischen Bischöfe, Coretta Scott King, die Leitartikelschreiber der "New York Times", die Präsidentin der "Nationalen Organisation für Frauen" Molly Yard und die langjährige Friedensaktivistin Leslie Cagan haben eines gemeinsam: Sie sind gegen eine US-Offensive im Persischen Golf.
Spätestens seit der Entscheidung des US-Präsidenten nur zwei Tage nach den Kongreßwahlen am 6. November 1990, die Einheiten in dem einzigen Land der Welt, das nach seinen Herrschern benannt ist, zu verdoppeln und angriffsfähig zu machen, ist in den USA eine Anti-Kriegsbewegung herangewachsen, die schon jetzt erreicht hat, was die Kriegsgegner der Vietnamzeit erst nach mehreren Jahren schafften: Sie hat den militär-politischen Konsensus zerstört. Präsident George Bush mußte erfahren, daß das totgewünschte "Vietnamsyndrom" lebt, und selbst die Elite der Nation unterschiedlicher Meinung ist, wenn es um die Definition der US-Rolle nach dem Kalten Krieg geht.