Ausgabe Januar 1992

Perspektiven der Befreiung

Zivilgesellschaftliche Allianzen zwischen Nord und Süd

In den letzten Jahren sind eine Reihe von internationalen Initiativen entstanden, geprägt von verschiedenen Ausdrucksformen ziviler Gesellschaft, in denen sich Bürgerbewegungen des Nordens und des Südens übereinstimmend äußern. Die zunehmenden Forderungen nach Neustrukturierung der Weltökologieordnung, die Teilnahme von Nichtregierungsorganisationen (NGO) der entwickelten Welt und der Entwicklungsländer an Aktionen gegenüber dem GATT und der von Weltbank und Internationalem Währungsfonds betriebenen Strukturanpassungspolitik und die von den NGOs des Nordens und Südens gemeinsam durchgeführten „Lobby-Aktionen" sind Beispiele für eine sich abzeichnende neue Modalität internationalen politischen Drucks und internationaler Bündnisse, die man als „Diplomatie der Bürger" bezeichnen könnte.

Die neue Form der Verbindung zwischen Nord und Süd, ausgehend von Beziehungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern, die in Umwelt- und Frauenorganisationen, ethnischen Gruppen, als kleine Produzenten und in Miniunternehmen zusammengeschlossen sind, entsteht nicht spontan, sondern ist tiefgreifenden Umbrüchen und Veränderungen geschuldet, die auf der internationalen Bühne wie auf nationaler Ebene vor sich gehen.

Januar 1992

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