Umsteuern der deutschen Politik
1. Was "Vereinigungsprozeß" genannt wird, steckt nicht in einer Krise ("Einigungskrise", das klingt fast beruhigend, wie "Wachstumskrise", sowas geht bekanntlich von allein vorüber) - der Prozeß selbst und seine immer noch fälschlich als "Vereinigung" bezeichnete Substanz, das ist die "Krise", jedenfalls ihr Nährboden. Wie sich herausstellt, hat die auf eine möglichst rasche und möglichst restlose Auflösung der Ex-DDR in der (erweiterten) Bundesrepublik gerichtete Politik in eine Sackgasse geführt. Integration als forcierte Verallgemeinerung der Standards des dominierenden Partners, wie sie sich seit der deutschen Währungsunion (Juli 1990) unter dem Titel "Vereinigung" abspielt, ist europaweit zum abschreckenden Exempel geworden - auch im Blick auf "Maastricht" und speziell die westeuropäische Währungsunion nach Bundesbank-Standards.
2. Statt über die Substanz der Krise, über falsifizierte Grundannahmen der Einheitspolitik und über Korrekturmöglichkeiten, streiten Politiker und Medien lieber über Symptome und Schuldzuweisungen. Man prügelt die Überbringer der schlechten Botschaften, statt auf sie zu hören, umzudenken. Aktuelle Beispiele: die z.T.