Der Umweltschutz hat eine seltsame Karriere. Kam der Begriff im Duden von 1967 noch nicht vor, so wird Umweltschutz heute von vielen Unternehmern zum Hoffnungsträger der von Struktur- und Konjunkturkrisen geschüttelten Exportwirtschaft hochstilisiert. Der folgende Beitrag untersucht, inwieweit die (west-)deutsche Industrie hier nicht wieder eine neue Wachstums-Illusion aufgebaut hat und welches die Folgen des Kampfes um Marktanteile für den Umbau der Wirtschaftsstrukturen im Osten sein können. (Hans Diefenbacher) Daß die Ökowelle unsere Wegwerfgesellschaft erfaßt hat, daß Bioartikel Hochkonjunktur haben, kaum eine Werbekampagne ohne einen Hinweis auf die Umweltverträglichkeit des Produktes auskommt all das ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Unternehmer versuchen, weltweit neue "grüne" Märkte zu erschließen. Zu diesem Zweck wird nunmehr auch von dieser Seite verkündet, daß die Reparatur von Umweltzerstörungen ungleich teurer sei als ihre Vermeidung durch die Entwicklung und den Einsatz neuer, umweltschonender Techniken und umweltverträglicher Produktionsprozesse. Einige Wirtschaftsprognosen sehen hier sogar den "Megamarkt" des 21. Jahrhunderts.
So schätzt der Unternehmensberater H. Kaiser den Markt für Umweltschutzgüter und -dienstleistungen als überdurchschnittlich dynamisch ein.