Zur Problemlage und zur Veränderung ihrer Wahrnehmung
Mittlerweile wird auch von Bundeskanzler Helmut Kohl zugestanden, daß die neuen Länder sich noch geraume Zeit in der Warteschleife befinden werden und daß es mit dem einfachen Verteilen von Subventionen und dem Vertrauen auf die Wachstumskräfte der Marktwirtschaft allein nicht getan ist. Die Erkenntnis reift bis in das bundesdeutsche Kabinett, daß die Vereinigung teuer ist und daß deren Kosten ein längerfristiges Problem sein werden. Daß dies in der Zeit unmittelbar nach der Vereinigung auf Regierungsseite nicht wahrgenommen und darauf bis heute nicht angemessen reagiert wurde, dürfte eine der wichtigsten Ursachen der gegenwärtigen Politikverdrossenheit in Ost und West darstellen. Die Lage in den neuen Bundesländern ist durch zwei Entwicklungen gekennzeichnet: - Die ökologische Situation hat sich im wesentlichen aufgrund des ökonomischen Zusammenbruches z.T. erheblich verbessert, vor allem, was den Bereich der Verschmutzung durch die Industrie angeht.
Auf der anderen Seite sind diese Verbesserungen durch das erreichte Konsumniveau teilweise wiederum rückgängig gemacht worden. - Die ökonomische Situation ist, was die soziale Dimension betrifft, als dramatisch anzusehen und verdeutlicht, daß die "Selbstheilungskräfte" des Marktes nicht ausreichen.