Bill Clinton und der Umbruch in Amerika
Die meisten Kommentatoren des Sieges von Bill Clinton bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November letzten Jahres haben darauf hingewiesen, daß es wohl in erster Linie um eine Abwahl Bushs gegangen sei und daß praktisch jeder, der die Nominierung als demokratischer Gegenkandidat erkämpft hätte, anschließend auch als Sieger aus der Wahl hervorgegangen wäre. Gewöhnlich verbinden sich diese Analysen denn auch mit - je nach politischem Standort resignativ oder triumphierend gemeinter - Geringschätzung dessen, was dieser relativ junge Präsident an relevanten Veränderungen in den USA durchsetzen könnte - vorausgeetzt, daß er es überhaupt wolle, was von nicht wenigen ebenfalls bezweifelt wird.
Politik in den modernen Mediendemokratien besteht aus zwei grundsätzlich voneinander zu unterscheidenden Handlungsfeldern: zum einen der Erringung bzw. Erhaltung der Macht mit Hilfe der Gewinnung von Anhängern bzw. Wählerstimmen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort, zum zweiten der Ausübung der Macht im Sinne einer bestimmten Strategie oder der Interessendurchsetzung.