Der Sieg Bill Clintons, den der künftige Präsident nicht zuletzt den h i s p a n i c s, also den in den USA lebenden Lateinamerikanern zu verdanken hat, ist in Mittel- und Südamerika mit sehr gemischten Gefühlen und selbstverständlich mit besonderem Interesse aufgenommen worden. Die Regierungen der Region, so gut wie alle ideologisch mit Bush identifiziert, bedauern mit kaum verhohlener Unruhe die vorzeitige Pensionierung ihres "großen Freundes" in Washington und fürchten die protektionistischen Tendenzen, die sie von Clinton und den Demokraten im allgemeinen erwarten. Eine nähere und gelassenere Betrachtung der Beziehungen zwischen den USA und Lateinamerika legt jedoch die Vermutung nahe, daß die Machtablösung im Norden wesentlich mehr Positives als Negatives für den Rest der Region zur Folge haben könnte. Die Reaktionen sind natürlich je nach Land und politischen Präferenzen verschieden.
In den offiziellen Kreisen Mexikos, die voll und ganz auf den "Gemeinsamen Markt des Nordens" gesetzt haben, ist die Unruhe besonders verständlich, denn nach dem kanadischen Referendum und dem Sieg Clintons erscheint dieses Projekt kaum weniger utopisch als die Verwirklichung der europäischen Währungsunion bis zum Jahr 2000.