Als einen "Bundeskanzler, dessen Weg an die Spitze seiner Fraktion und seiner Partei, wie wir in diesen Tagen erfahren haben, von Flick freigekauft wurde", bezeichnete am 18. Oktober 1984 der grüne Abgeordnete Jürgen Reents Helmut Kohl. Er wurde dafür vom Bundestagspräsidenten Richard Stücklen für fünf Tage von den Sitzungen des Bonner Parlaments ausgeschlossen. Vor zwanzig Jahren, am 12. Juni 1973, wurde Helmut Kohl zum Vorsitzenden der Christlich-Demokratischen Union gewählt. Seine Prüfung für die Kanzlerwürde hatte Helmut Kohl schon im Januar 1971 auf dem CDU-Parteitag in Düsseldorf bestanden. Kohl, der auf diesem Parteitag noch erfolglos gegen Rainer Barzel für den Parteivorsitz kandidiert hatte, war damals Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, stellvertretender Parteivorsitzender und Leiter der CDU-Programmkommission. In dieser Eigenschaft hatte er zusammen mit dem damaligen CDU-Linken Norbert Blüm einen Entwurf für eine Mitbestimmung erarbeitet, die manchen nahezu paritätisch erschien. Darum mißfiel dieser Entwurf dem mächtigen Wirtschaftsrat der Union. Flick-Gesellschafter Wolfgang Pohle, der zugleich CSUSchatzmeister und freigewähltes Mitglied des für das Rüstungsunternehmen Flick so wichtigen Verteidigungsausschusses im Bundestag war, rügte, in dem Entwurf seien "die Grenzen zur Planwirtschaft gefährlich verwischt".
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.