Die gegenwärtige Transformationskrise der vereinigten deutschen Wirtschaft schreit nach einer integrierten, differenzierten Wirtschaftspolitik, die alle Ebenen und Teilapparate des Staates umfassen müßte.
Tatsächlich gibt es aber eine fatale Mischung aus halbherzig improvisierter Fiskalpolitik und diametral entgegengesetzter prozyklischer Geldpolitik; dies bringt nicht nur eine Verzögerung des strukturellen Anpassungsprozesses in Deutschland mit sich, sondern zieht auch andere europäische Wirtschaften zunehmend in Mitleidenschaft. Abgesehen von allen hausgemachten Wirtschaftsproblemen in anderen EG-Ländern, wie zum Beispiel in Großbritannien oder Italien, ist die besondere Verantwortung der deutschen Geldpolitik für die "Einheitliche Europäische Rezession" 1) kaum zu leugnen. Die derzeitige restriktive Phase der deutschen Geldpolitik ist die bisher längste und intensivste in der Geschichte der Bundesrepublik. Seit mehr als vier Jahren sucht die Bundesbank das Wachstum der Geldmenge mit hochgeschraubten Zinssätzen zu neutralisieren, um damit eventuelle Inflationsgefahren zu bannen.