Ausgabe Juni 1993

Ausländische Arbeitskräfte in Deutschland - Ein historischer Rückblick

I

Welchen rechtlichen Status sollen ausländische Arbeitskräfte haben? Welche sozialen Probleme treten auf, wenn Arbeitskräfte in größerem Maßstab importiert werden - und welche Lösungen sind möglich? Mit welchen kulturellen und psychologischen Schwierigkeiten für die Einheimischen wie für die Zuwanderer ist zu rechnen? Welche Interessen sind bei alledem im Spiel und in welchen politisch-ideologischen Angeboten finden sie ihren Ausdruck? Daß es sich hier um Grundfragen der Gestaltung dieser Republik handelt, liegt auf der Hand. Sie werden denn auch mit der entsprechenden Heftigkeit diskutiert.

Aber diese Diskussionen sind oft beschränkt: auf das Hier und Jetzt. Daß es Erfahrungen in anderen europäischen Ländern gibt, die intensiver Betrachtung durchaus wert wären, gerät kaum in den Blick. Allenfalls zur Begründung der je eigenen Politik werden Einzelbeispiele aus diesem oder jenem Land angeführt. Beinahe gänzlich ausgelöscht aus dem Bewußtsein der politischen Öffentlichkeit ist das Faktum, daß in unserem eigenen Land seit über hundert Jahren der Import ausländischer Arbeitskräfte eine sehr bedeutende Rolle spielt 1). Die realen Vorgänge wie die politischen Kontroversen darüber sind von oft atemberaubender Aktualität.

Juni 1993

Sie haben etwa 3% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 97% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Ohne EU-Mindestlohn kein soziales Europa

von Roland Erne

Nach Jahren antisozialer Politik infolge der Finanzkrise von 2008 standen soziale Fragen in der vergangenen Legislatur der EU wieder weiter oben auf der Agenda. Zwischen 2022 und 2024 verabschiedeten das EU-Parlament und der Rat seit langem wieder mehrere soziale EU-Gesetze, darunter die Richtlinie über „angemessene Mindestlöhne in der Europäischen Union“.

Drei Millionen ohne Abschluss: Was tun?

von Maike Rademaker

Die Zahl war lediglich einen Tag lang einige Schlagzeilen wert: Rund 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hierzulande haben keinen Berufsabschluss. Maike Rademaker analysiert Gründe und Lösungsansätze.