Es wird immer mehr Biokompost erzeugt. Doch nur wenige können sich so richtig darüber freuen. Die Landwirte, die den Kompost als Düngemittel auf ihre Felder aufbringen könnten, befürchten hohe Schwermetallgehalte.
Andererseits stöhnen Kommunen, die neben gewerblichen Kompostproduzenten den Biomüll verarbeiten, über die Konkurrenz durch Klärschlamm und Gülle, die dem Kompost als Dünger häufig den Rang ablaufen. Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage kann aber nicht verwundern, wenn man weiß, daß das Pferd von hinten aufgezäumt wurde, als die Umweltpolitiker beschlossen, die Kompostierung zu forcieren.
Denn diese Idee beruht nicht auf verwertungsökologischen Zielsetzungen und auch nicht auf den Absatzchancen, die sich dem Kompost bieten. Vielmehr stand im Mittelpunkt der Überlegungen, Hausmüll weitgehend von den Deponien fernzuhalten. Also schrieben es Umweltpolitiker des Bundes und der Länder in die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TA SI) hinein: Organische Bestandteile des Hausmülls, wie Küchen- oder Gartenabfälle, gehören nicht auf die Deponie, weil sie über das Sickerwasser die Umwelt belasten. Oder, um es im Jargon der Experten auszudrücken: Der Glühverlust des Abfalls, der einen Maßstab für die organische Substanz darstellt, darf 5% nicht überschreiten, wenn der Müll auf die Deponie soll.