Ausgabe Mai 1994

Populismo e Fascismo

Italien auf dem Weg in den autoritären Staat?

Das rechte Bündnis um den zwielichtigen Medienzar Silvio Berlusconi hat mit erdrückendem Vorsprung die Wahlen in Italien gewonnen. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: Von einem Tag auf den anderen änderte sich das Klima in der fünftgrößten Industrienation der Welt.

Noch in der Wahlnacht zogen johlende Gruppen mit dem "saluto romano", dem Mussolini-Gruß, durch die Straßen Roms. In den folgenden Tagen häuften sich in der Presse der Sieger drohende Äußerungen gegen den politischen Gegner, schon brannten wieder Parteilokale der "Kommunisten". Einschüchterungen blieben aber nicht auf die Straßen und Plätze beschränkt. Man sprach öffentlich über drohende Attentate gegen Richter und Entführungen von Journalisten und deren Angehörigen. Nicht zufälligerweise handelte es sich dabei um Personen, die durch Aufdeckung der Korruptionsskandale im Norden und durch Enthüllung der mafiosen Verwicklungen im Süden des Landes nicht unwesentlich zur "sanften Revolution" in den letzten beiden Jahren beigetragen hatten.

Mai 1994

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema