Italien auf dem Weg in den autoritären Staat?
Das rechte Bündnis um den zwielichtigen Medienzar Silvio Berlusconi hat mit erdrückendem Vorsprung die Wahlen in Italien gewonnen. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: Von einem Tag auf den anderen änderte sich das Klima in der fünftgrößten Industrienation der Welt.
Noch in der Wahlnacht zogen johlende Gruppen mit dem "saluto romano", dem Mussolini-Gruß, durch die Straßen Roms. In den folgenden Tagen häuften sich in der Presse der Sieger drohende Äußerungen gegen den politischen Gegner, schon brannten wieder Parteilokale der "Kommunisten". Einschüchterungen blieben aber nicht auf die Straßen und Plätze beschränkt. Man sprach öffentlich über drohende Attentate gegen Richter und Entführungen von Journalisten und deren Angehörigen. Nicht zufälligerweise handelte es sich dabei um Personen, die durch Aufdeckung der Korruptionsskandale im Norden und durch Enthüllung der mafiosen Verwicklungen im Süden des Landes nicht unwesentlich zur "sanften Revolution" in den letzten beiden Jahren beigetragen hatten.