Die FDP auf dem Weg in die Zukunft
Die FDP auf dem Weg zurück in die Zukunft
Von Franz Walter I Die Liberalen haben schwierige Monate hinter sich. Wieder einmal läuteten ihnen die Totenglöcklein; wieder einmal hatten die Medien sie bereits abgeschrieben. Erfahrene Freidemokraten dürfte das eigentlich nicht aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Denn schließlich hat man den Liberalen in den letzten Jahrzehnten schon häufig genug den sicheren Untergang prognostiziert; und dann ist es jedesmal doch ganz anders gekommen. Immerhin hat keine Partei die bundesdeutsche Republik so geprägt, zumindest in Bonn so dauerhaft regiert wie die chronisch totgesagten Liberalen. II Tatsächlich schien der Liberalismus schon zum Ausgang der Weimarer Republik historisch am Ende, hoffnungslos diskreditiert zu sein. Insbesondere die junge Generation des deutschen Bürgertums hatte für den liberalen Tugendkatalog des 19. Jahrhunderts nur noch Hohn und Spott übrig. Die beiden liberalen Parteien schrumpften zu politischen Sekten; nicht einmal 3% der Wähler stimmten am Ende der Republik für sie. Der Untergang der Weimarer Republik bedeutet auch den Untergang eigenständiger liberaler Parteien. So empfanden es jedenfalls Teile der alten Berliner Reichsführungen der liberalen Parteien, die sich infolgedessen in den Sommer- und Herbstmonaten 1945 dagegen sträubten, an der Gründung einer neuen liberalen Partei mitzuwirken.