Ausgabe April 1995

Alles neu macht der Mai?

Die Zukunft der deutsch-französischen Sonderbeziehung

Die heiße Phase des Präsidentschaftswahlkampfes in Frankreich hat begonnen. Nachdem Premierminister Edouard Balladur (als neunter Kandidat) offiziell seine Bewerbung für das Amt des französischen Staatspräsidenten erklärt hat, treten die innenpolitischen Konfliktlinien zunehmend deutlich hervor. Bis am Abend des 7. Mai der neue französische Staatspräsident feststeht, wird die politische Auseinandersetzung aller Voraussicht nach von einem Thema dominiert werden: von der Sozial- und Wirtschaftskrise in Frankreich, insbesondere der beträchtlichen Arbeitslosigkeit. Hingegen ist die französische Europapolitik im Hinblick auf die für 1996 geplante Regierungskonferenz (Maastricht II), welche die Europäische Union institutionell auf ihre spätere Erweiterung vorbereiten soll, in den letzten Wochen in den Hintergrund gerückt. Beide Themen sind in Wirklichkeit miteinander verbunden.

Die Wiederentdeckung einer Politik mit stärker sozialen Akzenten und das von Jacques Chirac und dem Präsidenten der Nationalversammlung Philippe Séguin, aber auch von der Linken geforderte politische Engagement im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit können schwerlich von der Politik Frankreichs in Europa isoliert werden.

April 1995

Sie haben etwa 3% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 97% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema