Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) versteht sich neben der Weltbank und oft in Konkurrenz zu dieser - als eine Leitinstitution der internationalen Entwicklungspolitik. Im Bewußtsein der Unzulänglichkeiten des üblicherweise benutzten Indikators für den Entwicklungsstand eines Landes das Bruttosozialprodukt pro Kopf der Bevölkerung - berechnet UNDP seit 1990 einen "Index der menschlichen Entwicklung" (IME), dessen Ergebnisse im jährlich erscheinenden Bericht "Human Development Report" veröffentlicht werden. Dieser Index, zusammengesetzt aus Kennziffern für die Lebenserwartung, den Bildungsstand und die Kaufkraft der Durchschnittseinkommen, erlaubte es bislang nur, eine Rangskala von zuletzt 173 Staaten der Welt aufzustellen, von Nr. 1 (Kanada) bis zum Schlußlicht Guinea: Im Zeitablauf konnte lediglich verfolgt werden, ob sich die Situation eines Landes im Verhältnis zu den anderen verändert hat - absolute Verbesserungen oder Verschlechterungen des Standes der menschlichen Entwicklung waren dagegen nicht zu ermitteln. Im jüngsten Bericht für 1994, gewidmet der Vorbereitung des Weltgipfels der sozialen Entwicklung in Kopenhagen im März 1995, wurde nun eine gründliche Neuberechnung des IME vorgestellt, die absolute Vergleiche im Zeitablauf zuläßt.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.