Die nächste Runde in der Diskussion um nachhaltige Entwicklung
Schon vor ihrer eigentlichen Veröffentlichung wird einer Publikation aus dem Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen derzeit eine beträchtliche Aufmerksamkeit zuteil. Ende Oktober wurde die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" vorgestellt; seitdem werden die Ergebnisse der Arbeit in vielen Medien und auf einer großen Anzahl von Tagungen diskutiert. 1) Was ist geschehen, daß nicht nur die Fachöffentlichkeit der Studie eine derartige Beachtung schenken? Der Begriff "Sustainable Development" hat seit der Veröffentlichung des Brundtland Berichtes 2) im Jahr 1987 eine erstaunliche Karriere erlebt: wer heute in der Umweltpolitik etwas erreichen will, muß demonstrieren, daß er - oder sie - es "nachhaltig" zu tun gedenkt; das gilt beinahe auch für die Wirtschaftspolitik. 3) Durch das Nennen des Schlagwortes hat man aber nicht schon bezeichnet, für was man sich genau engagieren will, und auch nicht die Methode, mit der dies am besten geschehen könnte. Der Begriff ist in der Gefahr, als Beschwörungsformel mißbraucht zu werden, die je nach Interessenlagen und politischen Intentionen mit den verschiedensten Bedeutungen angefüllt werden kann.
Aber das ist nicht der einzige Grund für seine Attraktivität.