Ausgabe August 1996

Auslaufmodell Zimbabwe

Einst war er ein gefeierter Held. Insbesondere in Kreisen aufrechter westdeutscher Antiimperialisten, die sich im Bemühen und die Verwirklichung ihrer Revolutionsträume so manche Solidaritätsleistung abverlangten. Das ist nicht abwertend gemeint, eher ein wenig nostalgisch und (auch selbst-)kritisch.

Immerhin vermochten einige hundert zumeist studentische Kader, den Chimurenga (so hieß der Befreiungskampf im siedlerkolonialen Rhodesien des Ian Smith in der Sprache der Shona) selbst in deutschen Landen einigermaßen zu popularisieren. Er beschäftigte sogar die staatstragenden Organe der Republik. Die nahmen Spendengelder in sechs bis siebenstelliger Höhe "vorübergehend" ziemlich lange unter Verschluß. Die Unimogs, die von dem Geld gekauft und umgerüstet werden sollten, hätten ja der Unterstützung eines revolutionären Umsturzes mit Mitteln des bewaffneten Kampfes dienen können. (Genau so war's gedacht.) Die bundesdeutschen Unterstützer des einstigen Helden rekrutierten sich im wesentlichen aus den maoistischen K-Gruppen. Die hatten den Internationalismus nicht nur auf ihre Fahnen geschrieben. Mit dem Komitee Südliches Afrika und dem Afrika-Komitee kreierten sie in Westberlin auch zwei Eliteklubs, die mit beträchtlichem Einsatz die Befreiungskämpfe propagierten und materiell förderten.

August 1996

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema