Die Supermarktregale in den Überflußgesellschaften des Westens strotzen vor Auswahl: meterweise Knabberwaren, tiefgefrorene Pizzen, exotische Früchte, Fertigsoßen aus aller Welt, Mehl-, Quarkund Nußspeisen, und - ja - eine riesige Fleischabteilung: Frischfleisch, Gefrierfleisch, Dosenfleisch, Wurstwaren, Schafsfleisch aus Neuseeland, Gänsekeulen aus Polen, Vogelstraußsteaks aus Südafrika, ofenfertige Wachteln auf Styroporunterlage. Die Üppigkeit der heutigen europäischen Eßkulturen repliziert sich in den Kühlschränken der Haushalte in Stadt und Land, in den Speisekarten entlegener schottischer, belgischer und deutscher Gaststätten, in den Programmen flinker Fernsehköche, in den Rezeptseiten von Frauenzeitschriften und nicht zuletzt in der Beleibtheit wachsender Teile der Bevölkerung. In dieses Paradies, wo die Prinzipien von Geschmack, Abwechslung, Experiment, Snobismus und Bequemlichkeit, nicht aber Bedürfnis herrschen, dringt plötzlich eine schauderhafte Ungewißheit über den Konsum einer bestimmten Fleischsorte: es bestehe der Verdacht - so hieß es in einer Verlautbarung des britischen Gesundheitsministers am 20.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.