Die Supermarktregale in den Überflußgesellschaften des Westens strotzen vor Auswahl: meterweise Knabberwaren, tiefgefrorene Pizzen, exotische Früchte, Fertigsoßen aus aller Welt, Mehl-, Quarkund Nußspeisen, und - ja - eine riesige Fleischabteilung: Frischfleisch, Gefrierfleisch, Dosenfleisch, Wurstwaren, Schafsfleisch aus Neuseeland, Gänsekeulen aus Polen, Vogelstraußsteaks aus Südafrika, ofenfertige Wachteln auf Styroporunterlage. Die Üppigkeit der heutigen europäischen Eßkulturen repliziert sich in den Kühlschränken der Haushalte in Stadt und Land, in den Speisekarten entlegener schottischer, belgischer und deutscher Gaststätten, in den Programmen flinker Fernsehköche, in den Rezeptseiten von Frauenzeitschriften und nicht zuletzt in der Beleibtheit wachsender Teile der Bevölkerung. In dieses Paradies, wo die Prinzipien von Geschmack, Abwechslung, Experiment, Snobismus und Bequemlichkeit, nicht aber Bedürfnis herrschen, dringt plötzlich eine schauderhafte Ungewißheit über den Konsum einer bestimmten Fleischsorte: es bestehe der Verdacht - so hieß es in einer Verlautbarung des britischen Gesundheitsministers am 20.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.