Internationale Konfliktlinien im Kaukasus und in der kaspischen Region
Durch den Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion eröffneten sich für die Öl- und Gasindustrie neue Marktmöglichkeiten rund um das Kaspische Meer. Rußland, das sich als berechtigter Erbe der UdSSR betrachtet, versuchte, die ehemaligen Republiken um den Kaukasus und in Zentralasien, Aserbaidschan, Kasachstan und Turkmenistan unter Druck zu setzen, um sich den Löwenanteil an Erdöl und Erdgas zu sichern. Die westliche Welt, insbesondere die USA, sehen im kaspischen Öl eine Alternative zu den Energiereserven der Golfregion. Neben US-Firmen haben auch andere westliche Ölkonzerne Interesse daran bekundet. Sogenannte Regionalmächte wie die Türkei und Iran mischen sich zunehmend in diese Verteilungskämpfe ein. Zwischen ihnen und zwischen den beiden Großmächten USA und Rußland kommt es zu Rivalitäten. Für den erhofften Wohlstand aus den Ölvorkommen der drei muslimischen GUS-Staaten stellen sich ungeklärte Fragen über Pipelineführung, Finanzierung, Anteile internationaler Konzerne an der Erschließung sowie der ungeklärte Status des Kaspischen Meeres als Hindernis dar.
Die Frage nach den Transportwegen als Zankapfel
Bisher führten die Transportwege, auf denen zentralasiatisches und kaukasisches Erdöl und Erdgas auf den Weltmarkt gebracht wird, über russisches Territorium.