Alle Jahre wieder... Die Deutschen - und nicht nur sie - brechen in den Urlaub auf. Nach wie vor lastet auf den "schönsten Wochen des Jahres" ein hoher Erwartungsdruck, der die Tourismus-Branche zu einer der am schnellsten wachsenden Industrien hat werden lassen: weltweit mit ca. 250 Mio. Beschäftigten und einem Umsatz von 423 Mrd. DM. 1) Etwa 70% der Flugkilometer im internationalen Reiseverkehr entfallen schon jetzt auf den Tourismus. 2) Dabei sind die Wachstumsprognosen hier ungebrochen: Experten rechnen mit einer Verdoppelung des Reise-Flugverkehrs bis zum Jahre 2010, einer Zunahme der Zahl der in der Branche Beschäftigten um 70% bis zum Jahre 2005, auf absehbare Zeit mit einem Anstieg des Reiseverkehrs insgesamt um 4% pro Jahr. Wo in Zeiten einer als schwierig empfundenen wirtschaftlichen Lage ein steigender Umsatz zu verzeichnen ist, entbrennt ein heftiger Kampf um Marktsegmente. Und da ein nicht mehr zu vernachlässigender Teil der Bevölkerung sich gerade in der Ferienzeit umweltbewußt verhalten möchte, wird diese Zielgruppe aktiv umworben und ökologischer, nachhaltiger, naturverträglicher, sanfter Tourismus angeboten.
In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist.