Anfang Oktober befragte Montgomery Asset Management seine Kundschaft: "Welche Erwartungen haben Sie für die zukünftige Rendite von US-Aktien?" Die Anleger der amerikanischen Kapitalverwaltungsgesellschaft erwarteten viel: In den kommenden zehn Jahren werde die jährliche Rendite um durchschnittlich 34% steigen. Derlei Illusionen erklären teilweise den alsbald folgenden Kurseinbruch an den Börsen der Welt.
Insbesondere Kleinanleger, aber auch institutionelle Investoren und Spekulanten vergaßen die Normalität: Aktien sind keine Wertpapiere mit eingebauter Gewinngarantie. Tiefe Kurseinbrüche und Börsencrashs gehören zum Normalsten, was die Ökonomie zu bieten hat. Die Fakten: Seit Juni bröckeln die asiatischen Wirtschaftsdaten und daraufhin sanken die nationalen Währungen in mehreren "Tigerstaaten" gegenüber dem US-Dollar und der D-Mark erheblich ab. Seit Jahresbeginn verloren gegenüber dem Dollar beispielsweise - der japanische Yen 4,8%, - der Taiwan-Dollar 9,5%, - der südkoreanische Won 9,5%, - der malaysische Ringgit 25,1% und - der thailändische Baht 34,1% 1) In der Folgezeit schwappten Börsenturbulenzen um den Globus. Der Deutsche Aktienindex Dax sank pünktlich zum zehnten Jahrestag des Börsencrashs von 1987 ab.