Anfang der 90er Jahre feierte die nordatlantische Welt Mexiko als das neue Wirtschaftswunderland und den Musterschüler des Neoliberalismus 1) Damals hätte sie auch gleichzeitig Neuseeland zujubeln müssen - hatte das südpazifische Land doch seit 1984/85 die neoliberalen wirtschaftspolitischen Rezepte selbst angewendet, und das sogar strenger als Mexiko.
Doch 1991/92, sieben Jahre nach Beginn der Reformen in Neuseeland, gab es dort nichts zu feiern: Das Bruttoinlandsprodukt hatte 1990 bereits stagniert, 1991 sank es gar um 2%. 1990 erreichte die Inflation 8%, und das trotz einer langjährigen Geld- und Zinspolitik, bei der die deutsche Bundesbank vor Neid hätte erblassen können. Die Arbeitslosenrate war zweistellig. 2) Die sonst so unverfrorenen Markteuphoriker der 90er Jahre schämten sich wohl, eine solche Leistung die ihre zu nennen, und ließen Neuseeland links liegen. Gut fünf Jahre später hat sich Mexiko als Sternschnuppe am neoliberalen Wunderhimmel erwiesen - die Katastrophe von Dezember 1994 enthüllte die Mängel des mexikanischen Neoliberalismus, allein die 50 Mrd. Dollar teure Intervention der Vereinigten Staaten verhinderte, daß Mexikos Wirtschaft endgültig wie eine Seifenblase zerplatzte und daß ähnliche Krisen anderswo in Lateinamerika und auch im US-amerikanischen Finanzsystem stattfanden.