Ausgabe März 1997

Nachhaltiges Musterländle

"Nachhaltige Entwicklung" ist dabei, zum beherrschenden Begriff der Umweltpolitik zu werden. 1) Fest etabliert hat er sich mittlerweile sowohl auf der Ebene globaler Umweltprobleme und der Versuche ihrer Bewältigung durch internationale Organisationen und Verträge wie auch auf der lokalen Ebene in Form zahlreicher und höchst unterschiedlicher kommunaler Aktionsprogramme.

Nun hat sich die baden-württembergische Akademie für Technikfolgenabschätzung quasi um die "mittlere Ebene" bemüht und eine Analyse des Bundeslandes vorgelegt, in dem sie ansässig ist. 2) Ergebnisse und Methodik der Studie verdienen große Aufmerksamkeit, denn sie zeigen in mehrfacher Hinsicht auf exemplarische Weise die Problematik der Diskussion um nachhaltige Entwicklung. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird zunächst mit einem Schwerpunkt auf den Aspekt der langfristigen Entwicklung definiert: Nachhaltigkeit sei dann erreicht, "wenn die heute lebenden Menschen ihre Bedürfnisse in einer Weise befriedigen, daß auch zukünftige Generationen die Chance haben, ihrerseits ihre Bedürfnisse - zumindest auf heutigem Niveau - zu befriedigen.Nachhaltigkeit ist so ein Gebot der Gerechtigkeit gegenüber den künftig Lebenden" (S. 3).

März 1997

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Klimaanpassung: Wegducken statt handeln

von Lasse Thiele

Starkregen, Dürre, immer neue Hitzerekorde – selbst optimistische Zeitgenoss:innen müssen mittlerweile anerkennen, dass die Folgen der Klimakrise nicht mehr abwendbar und längst auch in Deutschland spürbar sind. Der Umgang mit solchen Extremwetterereignissen stellt eine der wichtigsten politischen Großbaustellen dieses Jahrhunderts dar.

Deutschland: Planlos in den Hitzesommer

von Nick Reimer

Nur knapp schrammte Deutschland Anfang Juli an einem neuen Hitzerekord vorbei. Mit über 35 Grad in weiten Teilen des Landes war es in der ersten Hitzewelle des Jahres flächendeckend viel zu warm. Statt aber den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen, will die schwarz-rote Bundesregierung neue fossile Gaskraftwerke mit 20 000 Megawatt Leistung bauen.