Unter welchen Bedingungen die Europäische Währungsunion wirklich gefährdet ist
Hektischer Vollzugsoptimismus einerseits, wachsende Verunsicherung andererseits kennzeichnen derzeit die schärfer werdende Kontroverse über die Schaffung der Währungsunion. Die Ursachen liegen auf der Hand. Der Maastrichter Vertrag enthält zwei miteinander eng verknüpfte Vorgaben, deren ernsthafte Realisierbarkeit heftig umstritten ist. Zum einen müssen die Mitgliedsländer, das wird für die künftige innere und äußere Stabilität der Euro-Währung als entscheidend angesehen, im Jahr 1997 ein Mindestmaß an Angleichung ihrer ökonomischen Entwicklung erreicht haben. Zum anderen schreibt der Vertrag eine unerbittliche Zeitautomatik fest. Diese gilt, obgleich endgültige Entscheidungen zu zentralen, nur scheinbar "technischen" Fragen noch ausstehen: Wann sollen - erstens - die endgültigen Wechsel- oder besser Umtauschkurse der beteiligten Währungen sinnvollerweise in Euro fixiert und verbindlich mitgeteilt werden? Und in welcher Höhe sind zweitens - die Umtauschkurse, die dann nicht wieder geändert werden dürfen, zu definieren? Die Antwort darauf ist für die künftige Stabilität der Währungsunion von großer Bedeutung. Sie hat aber auch Auswirkungen auf die Verteilung der Menge an Euro in den Mitgliedsländern.
Tag X: Freitag, der 1.