Außenpolitik in einer Welt des Wandels
I. Die internationalen Beziehungen im Jahr Sieben der Zeitenwende
Die Welt nach dem Ende des Kalten Krieges hat uns bislang alles in allem eher verwöhnt: Vieles ist weit besser gelaufen, als man es Anfang der 90er Jahre hoffen konnte (daß die Erwartungen damals unrealistisch euphorisch waren, steht auf einem anderen Blatt).
Gewiß, da war der Krieg am Golf, und der noch sehr viel schlimmere (und nähere) Bürger- und Eroberungskrieg in einem schon zuvor längst fiktiv gewordenen Staat namens Jugoslawien.
Doch beide Konflikte sind inzwischen eingefroren und "unter Kontrolle". Die weltpolitisch entscheidenden Transitions- und Transformationsprozesse in den ehemals sozialistischen Großmächten in Rußland und in China - verliefen bislang (wiederum betrachtet aus einer realistischen Perspektive der gewaltigen Dimensionen dieser Prozesse!) alles in allem recht erfolgreich, die Eingliederung dieser ehemaligen Antipoden in Weltpolitik und Weltmarkt kommt voran. Die Weltpolitik kann sich deshalb dem zuwenden, was sie in diesen "roaring nineties" am meisten beschäftigt: business, better than usual. Die blühenden Landschaften gibt es inzwischen nämlich tatsächlich, wenn auch eher anderswo, in Amerika oder Ostasien. Allein seit Ende 1994 etwa bescherte der Börsenboom an der Wall Street denen, die in amerikanische Aktien investiert hatten, Papiergewinne von fünftausend Mrd.