"Ich bin genauso wie die Menschen hier im Lande empört, aber ich kann als Außenminister nicht so reagieren, wie jemand, der nicht Verantwortung trägt." Klaus Kinkel, Außenminister Nun sind sie alle wieder da, die Botschafter der EU-Länder in Teheran, am Ende auch der deutsche Abgesandte. Iranische Gegenleistungen, etwa beim Mordaufruf gegen Salman Rusdie? Fehlanzeige. War was?
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Ein Blick zurück. Am 10. April spricht das Berliner Kammergericht sein Urteil im Mykonos-Prozeß. Lebenslange Freiheitsstrafe für die beiden Angeklagten wegen vierfachen Mordes, der nach Überzeugung des Gerichts auf höhere Weisung geschah. Die Auftraggeber: der religiöse Führer Chamenei, Staatspräsident Rafsandjani, Außenminister Welajati und Geheimdienstchef Fallahian. Staatsterrorismus also, wie er klarer kaum ausfallen könnte. Die Bundesregierung nimmt den Richterspruch "mit großer Bestürzung zur Kenntnis".
Der Kritische Dialog 1) wird ausgesetzt, "auf absehbare Zeit", wie es heißt, vier iranische Diplomaten ausgewiesen, der deutsche Botschafter aus Teheran zurückbeordert; die EU-Partner schließen sich an.