Die fünfte Weltklimakonferenz in Bonn endete wie ihre vier Vorläufer: Der einzige wirklich konkrete und dann auch eingehaltene Beschluss ist der für eine Folgekonferenz. So geschieht es seit der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992, die die Klima-Konvention auf den Weg brachte. Deren Ziel war bereits kompromittiert, weil es nur darum gehen sollte, den Stand der Treibhausgas-Emissionen auf dem des Jahres 1990 zu stabilisieren. Zur Erinnerung: Im Jahr 1988 hatte die Weltklimakonferenz in Toronto (die zu dieser Zeit noch eine wissenschaftliche und keine politische war) verlautbart, dass die Zivilisation ein Klima-Experiment praktiziere, dessen Folgen denen eines globalen Atomkriegs ähneln würden. Es geht also prinzipiell um mehr als lediglich darum, den Anstieg der CO2-Emissionen und anderer Treibhausgase zu verhindern. Es muss um deren Reduzierung gehen, weit unter den Stand des Jahres 1990. Doch selbst das ungenügende Ziel von Rio wird nicht umgesetzt. Auch die mittlerweile fünfte politische Weltklima-Konferenz seit 1992 diskutiert immer noch. Sie diskutiert nicht nur das "wie" einer Realisierung dieses Ziels, sondern sogar noch das "ob". Federführend im Widerstand sind die USA.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.